Heute habe ich einmal etwas Neues ausprobiert und bin direkt bei der ersten Aufgabe überfordert gewesen.
Über Linkedin bin ich auf die Reihe „Blognacht“ von Anna Koschinski aufmerksam geworden und dachte mir so „kannst Du sicherlich von profitieren, wenn Du von erfahren Menschen etwas abschaust“. Die Rahmenbedingungen sind recht einfach beschrieben. Man trifft sich virtuell und dann bekommt man von Anna ein Thema/ Impuls über das man in einer gewissen Zeit einen Artikel verfassen soll.
„Mache ich mit meinem losen Mundwerk mit links“ war zuvor mein Gedanke. Weit gefehlt. Der heutige Impuls lautete: „Bei dieser Aufgabe gebe ich immer ein bisschen mehr als erwartet!“ Weit gefehlt!
Wenn ich so in mich hineinhorche, dann melden sich gleich zwei Stimmen. Der innere Perfektionist poltert gleich laut los „Natürlich immer! Du willst doch glänzen!“.
Die Stimme ist noch nicht ganz verklungen und es meldet sich eine andere aus dem Hintergrund: „Nun ja, die Erfahrung hat Dir eigentlich gezeigt, dass eine Übererfüllung von Erwartungen nicht zwangsläufig zu einer erhöhten Wertschätzung führt….“ Der Realist meldet sich zu Wort und hat direkt die Effizienz und das Pareto Prinzip im Gepäck.
Tja, da sitzt man nun im kurzen Hemd und ist hin und her gerissen. Welche Stimme hat nun Recht? Irgendwie beide. Ich habe immer den Anspruch mein bestes zu geben. Wenn der Gegenüber nun dieselbe Erwartung hat, wie kann man diese übererfüllen? Häufig ist es doch eher so, dass wir die Erwartungen anderer als das eigentliche Ziel ausloten und nicht auf unsere innere Stimme hören, was wir realistisch zu leisten in der Lage sind. Meist führt dies dann auch zur (eigenen) Enttäuschung.
Wenn man jedoch dann nun den eigenen, an Effizienz und Realität orientierten, Ansprüchen gerecht werden muss, wie kann man dann die Erwartungen übererfüllen?
Mein Antreiber ist in der Tat die Wertschätzung. Als Kind und Mitglied der Leistungsgesellschaft ist mir der Gedanke, dass Leistung belohnt wird von klein auf eingetrichtert worden. Mittlerweile habe ich jedoch gelernt diesen Glaubenssatz besser kontrollieren zu können.
„Ich bin okay so wie ich bin!“ – dies zu sagen gelingt mir gerade in meinem direkten persönlichen Umfeld immer besser. Hier muss ich mich nicht mehr beweisen. Hier bin ich „gut genug“. Anders verhält es sich wenn neue Personen in diesen Kreis eintreten und mir Aufgaben geben. Natürlich will man hier sein Bestes geben und von Anbeginn an glänzen. Man macht sich viele Gedanken wie man nicht etwas besser präsentieren, geschliffener kommunizieren oder kostengünstiger realisieren kann.
ZACK – weg ist er der Realist mit dem Pareto Prinzip und schenkt dem Perfektionisten das Rennen her.
Hier will ich dann besser sein als die Erwartung und erhoffe mir dann die entsprechende Wertschätzung. Durch meine Weiterbildung und meine persönlichen Coachings habe ich, in meinen Augen, schon große Schritte in die richtige Richtung getätigt und kenne nun auch die Gefahr im Gedanken Aufgaben immer übererfüllen zu wollen. Eine gewisse Strecke liegt aber noch vor mir.
Wenn ich nun die Ausgangssituation betrachte bin ich eigentlich genau in einer solchen Situation. Die erste Teilnahme und ich will glänzen. Etwas besonderes abliefern. Unter dem Strich habe ich aber festgestellt, dass ich das doch genau nicht benötige. Stattdessen zählt die Teilnahme und sich mit der Thematik auseinandergesetzt zu haben.
Welche Situationen bringen Dich dazu Aufgaben stets übererfüllen zu wollen?
3 Kommentare zu „„Ich bin okay so wie ich bin“
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Lieber Sebastian,
ich glaube, diese „inneren Kämpfe“ haben wir alle mal. Und der Wunsch, Aufgaben übererfüllen zu wollen, hat vielleicht nicht immer die besten Ursachen.
Aber es gibt doch auch die Situationen, in denen Menschen völlig überrascht sind von dir, weil du etwas so tust, wie du es eben tust. Dabei ist es für dich selbstverständlich. Diese Situationen sind so großartig, weil du begeisterst, einfach indem du bist, wie du bist.
Und damit schließt sich der Kreis: Du bist großartig, so wie du bist!
Es ist einfach toll, so einen Beitrag zu lesen, vor allem wenn es um inneren Kämpfe geht. Danke für die unermüdliche Arbeit, die in diesem Blog steckt.
Lg Emma