Die Zeiten werden rauer!
Ob es das Wetter ist oder der Umgang der Menschen miteinander. Alleinwenn ich die Geschichten meiner Söhne aus der Schule höre oder in den Medien, ob klassisch oder sozial, lese, ist die Kommunikation und die Stimmung aufgeheizter, als vor einigen Jahren.
Normale Diskussionen sind kaum mehr möglich. Es ist, als ob man stets hört: Wenn Du nicht auf meiner Seite bist, dann bist Du automatisch gegen mich. Unterschiedliche Meinungen haben und dies auch noch zu akzeptieren, erscheint fast unmöglich.
An manchen Stellen denke ich mir „Whoa, wo kommen denn diese Emotionen gerade her?“, wenn einem wieder emotionale Stimmungen entgegen schwingen. Die Gefahr hierbei ist, dass man sich viel zu einfach anstecken lässt. Sei es das Heizungsgesetz, die Politiker, alles wird teurer, niemand hat mehr Respekt, die Ausbeuter wollen, dass ich wieder die ganze Woche ins Büro komme….. Es ist wie beim Wetter. Seichte Sommerschauer sind sehr selten geworden. Wenn es im Sommer regnet, dann in Strömen und die Welt geht unter und Keller müssen ausgepumpt werden. Beknackter Klimawandel, warum tut nicht endlich jemand etwas.
Es ist einfach bei jeder Situation, in jedem Moment auf andere zu zeigen. Das macht das Leben so schön einfach. Immer sind die anderen schuld an meinem Leid, meiner Situation an meinem Leben.
Dabei gibt es auch noch ein anderes Einfach: Lieb sein.
Wenn ich morgen früh wieder unseren Wocheneinkauf tätige, dann werde ich in meinem Stamm-Supermarkt wie jede Woche auf eine Vielzahl von Situationen treffen, die der vorherigen Beschreibung entsprechen. Da geht es an der Kasse nicht schnell genug, die andere parken ihre Autos alle nur wie Idioten und alle sind gegen alle und haben nur das eine Ziel: Den Samstag zu vermiesen.
Die Chaos-Theorie
In der Chaos-Theorie gibt es den Schmetterlingseffekt. Diese besagt, dass bereits kleinste Ursachen große Auswirkungen haben können. So kann ein Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Orkan in Texas auslösen.
Ich werde morgen wieder versuchen dieser Flügelschlag zu sein. Wenn es eng wird, werde ich jemanden den Vorrang lassen. Ich werde selber nicht drängeln, sondern geduldig warten. Spätestens an der Kasse werde ich dem Kassenpersonal freundlich in das Gesicht schauen und ruhig lächelnd „Guten Morgen“ sagen. Das ist meist schon der Gewinn schlechthin. Vielfach habe ich es erlebt, dass die gegrüßten Personen kurz verwirrt innehalten und dann erst zurückgrüßen. Es scheint so, als ob sie erschreckt sind. Aber in der Tat erstaunt es viele, dass bei den ganzen Heerscharen von mürrischen Kunden jemand ruhig Wert auf eine freundliche Begrüßung legt.
Um ehrlich zu sein: Auch mir fällt es schwer dies in jeder Sekunde am Tag aufrecht zu erhalten! Natürlich lasse ich mich in vielen Situationen mitreißen und von negativen Emotionen anstecken. Es ist allerdings das Bewusstsein, dass es auch anders geht, dass zählt. Es ist nicht einfach das ganze durchzuhalten. Aber es ist einfach damit zu beginnen und weiter voranzutreiben.
Die Botschaft
Vor einigen Monaten habe ich eine Textpassage gelesen, welche mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht.
Wenn jeder jeden Tag die Welt ein klein bisschen besser hinterlässt, als er sie vorgefunden hat, dann hätte wir sehr bald wesentlich weniger Probleme.
In dieser Botschaft steckt so viel Kraft und Wahrheit.
Was kostet mich ein kurzes und freundliches Lächeln? Was kostet es mich, wenn ich den Müll vom Vorbenutzer im Einkaufswagen nicht auf den Boden, sondern in den Mülleimer werfe? Wenn ich jemanden vorlasse, freundlich bin oder einfach in der einen oder anderen Situation das richtige tue? Richtig, fast nichts, sondern meist nur ein wenig Zeit.
Wenn wir alle nur einmal am Tag diesen leitsprich etwas mehr beherzigen würden, so wäre sicherlich vieles einfacher.
Ich mag den Gedanken, dass mein Handeln jemanden etwas Freude bereitet und seinen Tag verändert. Vielleicht bewirkt meine Begrüßung ja beim nächsten Kunden oder danach bei demjenigen zu Hause etwas positives und der Hauch wird weitergetragen und wird langsam aber sicher stärker und verbreitet sich. Und wer weiß, vielleicht ist das nächste Gelächter in deiner Nähe Konsequenz einer kleinen freundlichen Begrüßung beim Einkaufen.
Fazit
Seid lieb zueinander!
8 Kommentare zu „Das andere Einfach“
O ja! Die Welt ein bisschen besser machen in allem, was wir so tun – ich hab die Story auch gelesen und musste an den kleinen Lord denken. Freundlichkeit steckt an – wir dürfen nicht aufgeben. Danke für den Reminder, lieber Sebastian!
Der kleine Lord…. erst kurz vor Weihnachten habe ich den Film mit meinen Söhnen geschaut. Ein schönes Beispiel aus früheren Tagen wie man die Welt beeinflussen kann.
Hallo Sebastian,
wir hatten den selben Gedanken!
Ich find deinen Blognacht Beitrag super, du sprichst mir so aus der Seele!!
Ganz liebe Grüße aus dem Mausloch
Sabine
Ich durfte heute einen sehr zugewandten Kassierer erleben, der mit Engelsgeduld gewartet hat, bis ich auch die letzte Tasche nach meiner Bezahlkarte abgesucht habe, während die Schlange immer länger und länger wurde.
Karte unauffindbar, ich hab mein letztes Münzgeld zusammen gekratzt und er hat mir noch einen schönen Tag gewünscht und mir geraten, die Karte schnell sperren zu lassen.
… der hat bestimmt einen deiner Schmetterlingsflügelschäge gespürt!
Ich hoffe die Karte hat sich mittlerweile wiedergefunden.
Ein schöner Gedanke, dass der Effekt weitergetragen wurde.
was für ein wunderbares Fazit, Sebastian – „Seid lieb zueinander!“ Es klingt wie Kindersprache – und Kinder sind ja bekanntlich sehr weise.
Der Satz trägt in seiner Einfachheit so viel Kraft in sich …
Ich kann es nicht logisch erklären – nur mit meiner Intuition erspüren –
dieser Satz ersetzt viele lange Abschnitte der Erklärung.
Danke dafür!
Lydia
Lieber Sebastian,
das passt zu meiner Lebensdevise, die ich leider in der Hektik des Alltags oft vergesse: Liebe ist immer die Antwort, egal auf was. Gerade mit Kindern fällt dieser Flügelschlag besonders auf, je nachdem wie ich reagiere, kommt es geballter zurück, ob positiv oder negativ.😅 Bleib gesund!
Herzliche Grüße
Alexandra
Tja,es könnte so einfach sein!
Und ehrlich: Ist es ja auch!
Es KANN, MUSS, DARF einfach gemacht werden.
Vielleicht gründet sich hier ja gerade ein kleine, aber feine Bewegung …